Mit Albrecht Achilles und kandiertem Kümmel ins Abenteuer „Cadolzburg“ - Projekttagesfahrt oder: Ein Rückblick mit viel Schokolade, Mittelalter-Charme und einem Hauch Weihnachtsmarkt
Was haben ein schwer verliebter Burgherr, kandierter Kümmel, ein Tretradkran, ein streikender Schokobrunnen und sitzendes Schlafen gemeinsam? Richtig – sie alle haben unseren Projekttag auf Cadolzburg zu einem Erlebnis gemacht, das so schnell niemand vergessen wird.
Schon beim ersten Schritt durch das Burgtor war klar: Hier wird Geschichte nicht erklärt, sondern erlebt. Unsere Gruppe – 25 Schüler: innen der 5. und 6. Klassen, begleitet von Frau Graf, Frau Raum und Herrn Hofer – wurde von einer Burgführerin empfangen, die so lebendig erzählte, dass wir uns wie in einem mittelalterlichen Theaterstück fühlten. Oder besser gesagt: Wie im Reality-TV des 15. Jahrhunderts.
Zentraler Star dieser Zeitreise: Albrecht Achilles, der markgräfliche Burgherr mit kantigem Charakter und weichem Kern. Albrecht, wie wir ihn liebevoll nannten, war bekannt für seine direkte Leitung zum Papst, seine 14 bis 19 Kinder (je nach Quelle – er hatte eben einen vollen Stundenplan) und seine Vorliebe für, sagen wir mal… interessante Geschmacksrichtungen. Kandierter Kümmel zum Beispiel. Ja, das ist eine echte Sache. Und ja, wir haben ihn probiert. Die Kinder urteilten unterschiedlich – von „gar nicht so schlecht“ bis „ich nehm lieber eine Kerze zum Nachspülen“.
Apropos Kerzen: Die wurden später aus Wachsplatten gerollt – ein Highlight nicht nur wegen des gemütlich-warmen Dufts, der sofort Weihnachtsmarktgefühle aufkommen ließ, sondern auch, weil jede Kerze ein echtes Einzelstück war. Danach entstanden aus Lederstreifen kleine mittelalterliche Geldbeutel – mit erstaunlich viel Hingabe und Geschick, sogar bei denen, die sonst lieber Mathe machen.
Zwischendurch wurde auch ausprobiert, wie man im Mittelalter schlief – und das war, nun ja, nicht besonders horizontal. Denn im Gegensatz zu uns lagen die Menschen damals nicht flach im Bett, sondern schliefen sitzend oder aufrecht – aus Angst vor dem Tod, der angeblich nur Liegende holt, und um den vielen Kissen voller Kräuter ihre volle medizinische Wirkung zu lassen. Die Kinder durften dieses historische Schlaf-Setup sogar selbst testen.
Und falls jemand denkt, Geschichte sei nur was für Bücherwürmer: Der Tretradkran bewies das Gegenteil. Ein riesiges Holzrad, in dem früher echte Menschen liefen, um tonnenschwere Lasten zu bewegen. Die Faszination war groß, die Lauf-Versuche gedanklich ebenso – ein Schüler sagte: „Wie ein Hamsterrad, nur mit Aussicht.“
Natürlich durfte auch ein kulinarischer Zwischenstopp nicht fehlen: Im „Versperhäusla“ wurde zu Mittag gegessen, bevor wir nach Cadolzburg weiterzogen – genauer gesagt in die Chokothek. Dort wartete... kein Schokobrunnen. Er war leider außer Betrieb. Die kollektive Enttäuschung wurde aber blitzschnell von einem süßen Trostpflaster übergossen: jede Menge kostenlose Schoko-Proben. Pralinen, Täfelchen, Bruch – es war ein bisschen wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen, nur mit mehr Kakao.
Wer danach noch genug Energie hatte (Spoiler: alle), tobte sich auf dem Spielplatz aus – schließlich wollten wir die neu gewonnenen Kalorien wieder loswerden, bevor der Bus kam.
Und so ging ein Projekttag zu Ende, der eigentlich mehr ein kleiner Kurzurlaub ins 15. Jahrhundert war – mit Liebe, Schokolade und Handwerk.
Graf, Hofer, Raum