Wir lernen im „Flipped Classroom“

Quelle: pixabay
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Was bedeutet eigentlich Flipped Classroom?

Frau Asal: Da zeige ich Ihnen mal die Zusammenfassung aus dem Elternbrief, den ich zum Schuljahresbeginn verschickt habe:

Die Methode „Flipped Classroom“ – Was ist das?

Bei dieser, in Deutschland manchmal als „umgedrehter Unterricht“ bekannten Vorgehensweise, werden die Phasen des Übens und Erlernens neuer Inhalte zeitlich miteinander vertauscht. Traditionell lernen die Schülerinnen und Schüler im Unterricht neue Inhalte in einem von der Lehrkraft geleiteten Unterricht. Der neue Lernstoff wird dann zu Hause als Hausaufgabe wiederholt und im Unterricht weiter vertieft. Im Flipped Classroom lernen die Schülerinnen und Schüler neue Themen zu Hause, indem sie von der Lehrkraft erstellte Videos (in Form von vertonten Power-Point-Präsentationen) über das Lernen-Modul in Moodle ansehen und zu den Videos die Hefteinträge erstellen sowie diese vertieft bis zur nächsten Stunde lernen. Es wird nicht zu jeder Stunde ein Video geben. Die Schülerinnen und Schüler werden anstelle eines Videos kreatives Material wie beispielsweise ein Bandolino erhalten, mit Hilfe dessen sie sich ebenfalls zu Hause neue Inhalte erarbeiten.


Kreatives Lernmaterial: Bonulino
Kreatives Lernmaterial: Bonulino

Die Methode „Flipped Classroom“ – Warum?

Durch „Flipped Classroom“ wird die Unterrichtszeit besonders gut genutzt, da die Schülerinnen und Schüler intensiver gemeinsam üben können und der Lehrkraft mehr Zeit zur Verfügung steht, um individuell und gezielt auf Schülerfragen eingehen zu können. Dadurch wird auch verhindert, dass die Übungen, die sonst zu Hause erledigt werden mussten, nur von einzelnen Schülern gemacht und dann über soziale Netzwerke verbreitet werden. Der Lernerfolg wird dadurch erhöht. Sollte ein*e Schüler*in einmal erkranken, so kann der Unterrichtsstoff individuell nachgeholt werden. Ein weiterer Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sich die Schüler*innen alle Videos so oft ansehen können, wie es nötig ist, um die Inhalte zu verstehen. Indem man auf Pause drücken oder einzelne Abschnitte nochmals abspielen kann, lernt man im eigenen Tempo. Auch zur Vorbereitung auf Schulaufgaben können die Videos nochmals angeschaut werden, denn sie stehen die ganze Zeit zur Verfügung.

Des Weiteren werden durch diese Methode die Medienkompetenz sowie das eigenverantwortliche Lernen jedes Einzelnen gestärkt und die Schüler*innen zur Selbstständigkeit herangeführt.

Welche Erwartungen habe ich als Lehrkraft an meine Schülerinnen und Schüler?

Quelle: pixabay
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Die Lehrkraft erwartet von ihren Schüler*innen, dass sie

  •  sich das Video (auch mehrfach) konzentriert ansehen.
  •  parallel die entsprechenden Seiten im Schulbuch heraussuchen und lesen.
  •  den Hefteintrag abschreiben bzw. bei einem Bandolino dieses einkleben und gut lernen.
  •  Fragen zum Stoff notieren.
  •  in der Schule mitdenken und üben.
  •  ihr Arbeitsheft immer dabeihaben.
  •  bei (technischen) Problemen bitte umgehend eine Nachricht an die Lehrkraft schreiben.

Und was sagen die Schüler*innen zu der neuen Methode?

Frau Asal: Am Anfang mussten sich die Schüler*innen umstellen, gewöhnten sich aber schnell daran und wissen jetzt, dass es wichtig ist, zuhause die Videos anzusehen, damit sie im Unterricht weiter üben können. In einer anonymen Umfrage nach etwa drei Monaten antworteten die Schüler*innen, dass sie es gut finden, sich in Ruhe zuhause das Thema ansehen und den Hefteintrag aufschreiben zu können. Auch die Möglichkeit, ein Video mehrfach oder zur Schulaufgabenvorbereitung nochmal ansehen zu können, finden viele wichtig.

Und wie ist es für Sie als Lehrerin? Was gefällt Ihnen an der neuen Methode?

Frau Asal: Ich kann für meine Schüler*innen mehr als sonst als Beraterin und Helferin bei den Übungen da sein. Ich spare mir viel Unterrichtszeit, die ich sonst für das Anschreiben des Hefteintrages brauchen würde.

Natürlich macht die Vorbereitung der Erklärvideos viel Arbeit. Aber ich teile mir diese Vorbereitung mit zwei Kolleginnen. Wir planen, wer welches Thema bearbeitet und korrigieren gegenseitig unsere Erklärvideos. Dadurch vermeiden wir auch Fehler, die einer allein vielleicht gar nicht bemerken würde. Jede von uns nutzt dann auch die Videos der beiden anderen.

Würden Sie diese Vorgehensweise auch für andere Fächer oder Jahrgangsstufen weiterempfehlen?

Frau Asal: Ja, ganz besonders, wenn man im Team arbeitet. Man kann diese Methode zum Ausprobieren auch nur für einen einzelnen Themenblock innerhalb des Jahres nutzen. Allerdings sollte man den Schüler*innen ein bisschen Zeit geben, sich an die neue Arbeitsweise zu gewöhnen.

Vielen Dank für das Interview

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