Aus dem Tagebuch unserer Kollegin und IT-Expertin Christine Hauser
Meine eigene Initialzündung hin zur digital arbeitenden Lehrkraft erfolgte im Spätherbst 2015, als die damalige Schulleiterin Heike Geßner mir in Sachen Digitalisierung die Teilnahme am großen Klett-MINT-Kongress ExcitingEDU in Berlin genehmigte. Das empfand ich schon damals als sehr großzügig, denn immerhin waren zwei Übernachtungen und ein Hin- und Rückflug zu bezahlen. Diese Investition sollte sich aber nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Laurentius-Realschule ab März 2020 richtig auszahlen.
Digitale Methoden
Doch der Reihe nach. In Berlin machte ich erste Bekanntschaft mit Sebastian Schmidt, der das Konzept des Flipped Classroom samt der Arbeit mit eigenen Erklärvideos vorstellte. Daraus entstand in der Folge mein eigener YouTube-Kanal mit Videos zu meinen drei Fächern Deutsch, Englisch und Französisch. Schon bald merkte ich, dass es bereits richtig viele Kolleg*innen in Bayern, ganz Deutschland und darüber hinaus gibt, die exzellente Tutorials herstellen, und dass ich mir so die doch zeitaufwändige Produktion in zahlreichen Fällen gut sparen konnte. Die LearningApps, die eine andere Dozentin uns Kongressbesucher*innen damals in Berlin nahebrachte, begleiten mich hingegen bis heute.
Weitere Tools wie z. B. der Book Creator kamen hinzu. Damit gestalteten meine Schüler*innen u. a. wunderschöne interaktive Erinnerungen an den Frankreichaustausch oder die Abschlussfahrt. Grundsätzlich waren meine Kolleg*innen an der Schule durchaus bereit, sich von meiner Begeisterung anstecken zu lassen – allein aus Zeitmangel hatten diese neuen Ideen und Möglichkeiten verständlicherweise noch nicht oberste Priorität. Das gleiche Dilemma meldeten mir die Teilnehmer*innen der Fortbildungen zur „Digitalisierung in Schule und Unterricht“ zurück, die ich ab 2018 für die Evangelische Schulstiftung in Bayern (ESSBAY) in mehreren Modulen anbieten durfte.
Die ersten iPads und Moodle
Nicht einmal die Anschaffung unseres ersten iPad-Koffers mit 15 Geräten, die jede*r im Kollegium für den Unterricht ausleihen konnte, änderte groß etwas an der Situation. (Gut für mich, so konnte ich die iPads am Anfang fast ausschließlich für meine Zwecke in Beschlag nehmen ).
Dann kam Corona – und stellte alles auf den Kopf. Am Donnerstag, den 12. März 2020 erfuhr ich durch einen Anruf von Frau Dr. Grimmer, dass die bayerische Landesregierung wohl etwas sehr Großes plante und die Schulleitung in sehr weiser Voraussicht zusammen mit Frau Heubeck von Diakoneo den Einsatz der Lernplattform Moodle für ALLE Schüler*innen unserer Schule vorbereitete: Klassen und Kurse anlegen, Teilnehmer*innen einschreiben, Passwörter bereitstellen usw. usw. Bis zu diesem Tag gab es zwar schon vereinzelt Lehrkräfte, die wie ich die Möglichkeiten von Moodle für sich und ihre unterrichtlichen Ziele entdeckt hatten und nutzen, die Mehrheit war es allerdings bei Weitem nicht.
Der erste Lockdown - ohne Digialisierung geht gar nichts
Die Verkündung des ersten Lockdowns kam und am Freitag, dem 13. März – die Schüler*innen hatten kaum mit einem zwiegespaltenen „Schöne Osterferien“ das Schulgebäude verlassen – machten wir in einer kurzfristig angesetzten Fortbildung das Kollegium mit den wichtigsten Grundzügen und Funktionen von Moodle vertraut. Was dann folgte, war ein Wochenende, das sich für mich anfühlte wie die Arbeit in einem Call-Center: Unzählige Emails mit Anfragen von Schüler*innen, Eltern und Kolleg*innen erreichten mich in meiner Funktion als Beauftragte für Digitalisierung/ Moodle und Mebis. Aber nach ein paar Tagen bereits flaute der Ansturm ab und die Schulfamilie – Lehrkräfte wie Schüler*innen – fanden ihren Weg hinein in die Arbeit mit der Lernplattform. Wir waren richtig stolz auf unseren Weg, das Lernen aus der Distanz zu gestalten, und das zu recht, wie uns die Eltern zurückmeldeten.
Es dauerte gar nicht lange, dann stieß ich im „Twitter-Lehrerzimmer“ und durch die oben schon erwähnten Tutorials von genialen Lehrer-Kolleg*innen auf das Video-Konferenz-Tool ZOOM. In Kürze hatte sich in unserem Kollegium ein Grüppchen von einem halben Dutzend Leuten gefunden, die fleißig damit herumprobierten und ZOOM schließlich an und mit ihren Klassen „testeten“. Damit hatten wir zumindest ein wenig persönlichen Kontakt zu unseren Klassen zurück.
Ab Mai kamen die Lockerungen, die schrittweise Schulöffnung und vor allem die erfolgreiche Abschlussprüfung für unsere 10. Klassen – trotz aller Hindernisse, die uns Corona in den Weg gestellt hatte. Im Sommer konnten wir alle in so manchen Augenblicken das Virus und seine Auswirkungen auf das Schulleben ganz gut ein Stück weit verdrängen.
Doch das war noch lange nicht alles. Fortsetzung folgt.
Christine Hauser
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