Erste Klassenandacht im Schuljahr 2020/21


Andacht in der Laurentius-Kirche mit Frau Brechtelsbauer

Auch während der Corona-Zeit gehen unsere Andachten weiter. Die Kirche ist nicht ganz so voll wie gewohnt, denn um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten, darf immer nur eine Jahrgangsstufe daran teilnehmen. Jede Klasse sitzt mit einer Bankreihe Abstand zur nächsten.

So fand am Freitag, den 18. September die erste Andacht für unsere 9.-Klässler statt, die hier auszugsweise abgedruckt ist:

Als Gott die Welt gemacht hat, da war noch alles offen. So fängt es an in der Bibel: Über der Urflut schwebte der Geist. Er schwebt über all dem ‚tohuwabohu’, wie die hebräische Sprache diesen Zustand nennt, bevor sich bildete, was wir ‚Leben’ nennen. - Ein Schwebezustand. So wie ein Satz, den man noch nicht fertig formuliert hat, der einem schon auf der Zunge liegt, aber man muss noch einmal den Verstand bemühen, dann erst kommt ein ganzer Satz heraus.

Wenn wir dieses Schuljahr beginnen, dann beginnen wir gewissermaßen auch neu. Die Karten werden neu gemischt. Viele von euch werden in diesem Schuljahr noch keine oder zumindest noch nicht viele Noten haben. Vielleicht habt ihr neue Lehrer, bei denen ihr euch von eurer besten Seite zeigen könnt. Neu ist vielleicht auch, dass wir uns zusehends auf digitalen Austausch stützen können. Noch wissen wir nicht, welche Schwierigkeiten in diesem Schuljahr auf uns zukommen werden. Ob wieder Distanzunterricht notwendig werden wird. Neben vielem Altbekannten ist der Schuljahresbeginn immer auch der Beginn von etwas Neuem.

Ich möchte euch dazu eine Geschichte vorlesen. Ich habe sie im Internet auf der Suche nach einem Thema für meine Andacht gefunden, der Autor ist nicht bekannt:

Ein Mann beobachtete, wie ein Schmetterling durch die schmale Öffnung seines Kokons zu schlüpfen versuchte und sich dabei abmühte. Lange kämpfte der Schmetterling. Schließlich bekam der Mann Mitleid, holte eine kleine Schere und öffnete damit ganz vorsichtig etwas den Kokon, sodass sich der Schmetterling leicht selber befreien konnte.

Aber was der Mann da sah, ließ ihn erschrecken. Der Schmetterling war ein Krüppel. Er konnte nicht richtig fliegen, stürzte immer wieder ab. Auch auf seinen Beinen konnte er sich nicht halten.

Der Mann erzählte einem Freund davon und wie er dem Schmetterling geholfen hatte. Der Freund antwortete ihm:

„Das war ein großer Fehler, du hättest ihm nicht helfen dürfen. Du hast den Schmetterling zu einem Krüppel gemacht.“

Der Mann wollte dies nicht glauben. Der Freund fuhr fort:

„Durch die schmale Öffnung im Kokon ist der Schmetterling gezwungen, sich durchzuzwängen. Erst dadurch werden seine Flügel aus dem Körper gepresst und können sich dann entwickeln. Und deshalb kann er richtig fliegen, wenn er es aus seinem Kokon geschafft hat.“

Der Mann wurde nachdenklich.

„Weil du ihm den Schmerz und die Anstrengung ersparen wolltest, hast du ihm zwar kurzfristig geholfen, aber für sein Leben nichts Gutes getan – im Gegenteil!“

Jeder von uns wird wohl im neuen Schuljahr Schwierigkeiten und auch den ein oder anderen Schmerz erleben. Die Schüler vielleicht, weil eine unangekündigte Mathe-Ex auf dem Plan steht. Als Lehrer wiederum hat man vielleicht Schwierigkeiten mit unaufmerksamen Schülern, denen man einen Hinweis nach Hause schreiben muss.

Aber – ist es sinnvoll, alle Hindernisse und Schwierigkeiten von vorneherein aus dem Weg zu räumen? Einfach keine Mathe-Exen mehr schreiben? Oder Schüler einfach schwätzen lassen, ohne den Eltern zu schreiben?

Denn oft ist es genau die Überwindung dieser Schwierigkeiten und Herausforderungen, die uns zu starken Persönlichkeiten reifen lässt. Hindernisse bieten auch Chancen, um sich weiterzuentwickeln. Man muss sie nur als solche sehen, auch wenn es vielleicht schwer fällt, sie in dem Moment als Chancen zu erkennen und anzunehmen. Denn nur wer sich durch Schwierigkeiten kämpft, kann über sich hinauswachsen. Nur wer vor Schwierigkeiten steht, kann sich auch weiterentwickeln.

Das Schöne daran ist, dass Gott immer an unserer Seite ist. Ich kann mich darauf verlassen, dass Gott mir den Rücken stärkt, wenn die nächsten Schwierigkeiten auf mich zukommen.

So wünsche ich eucheinen guten Start ins neue Schuljahr und dass ihr alle Schwierigkeiten, die aufeuch warten, mit Gott an eurer Seite meistert!

Sandra Brechtelsbauer

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