Ein Tag in den USA – Schüler*innen der 8. Klassen besuchen die amerikanische Kaserne in Katterbach
Man muss nicht erst zehn Stunden fliegen, um eine Prise amerikanische Luft zu schnuppern. Nur eine gute Viertelstunde von Neuendettelsau entfernt liegt die amerikanische Kaserne in Katterbach. 24 Schüler*innen der 8. Klassen in Begleitung von Frau Loos und Frau Lang hatten im Juli die Gelegenheit, sich auf dem Gelände der Military Base umzuschauen und zu erfahren, wie das Leben hinter den Toren der Kaserne aussieht.
Schon die „Einreise“ war spannend und bedurfte einiger wichtiger Voraussetzungen: Alle Schüler*innen und Lehrkräfte mussten mit vollem Namen und Geburtsdatum vorangemeldet werden sowie ihren Personalausweis und genau sieben US-Dollar mitbringen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, Zutritt zum Kasernengelände gewährt zu bekommen. Wofür die sieben Dollar? Dazu später mehr.
Nach einer angenehm kurzen Busfahrt erwartete uns am Eingang unsere „Reiseleitung“ Frau Moser mit einer Delegation von Soldat*innen, die ohne Umschweife zu uns in den Bus stiegen und sich direkt unters Volk mischten. Von den Uniformen schwer beeindruckt und wohl auch ein bisschen eingeschüchtert, war die Stimmung unter den deutschen Besucher*innen zunächst ein wenig angespannt. Doch mit ihrer freundlichen Art und einem strahlenden Lächeln brachen die Soldat*innen schnell das Eis. Sie begleiteten uns den Vormittag über und standen jederzeit für Fragen und kleine Pläusche zur Verfügung. So hatte auch jede*r gleich die Gelegenheit, sein Englisch auszuprobieren. Während manche der Soldat*innen schon seit Jahren in Deutschland leben und des Deutschen mehr als mächtig sind, sind andere nämlich erst seit kurzem dort stationiert und sprechen kein Deutsch. Gut, dass unsere Achtklässer*innen wahre Englisch-Profis sind!
Der erste Halt hätte spektakulärer nicht sein können: der Hubschrauber-Hangar. Mit viel Leidenschaft und einem gesunden Maß an kameradschaftlicher Rivalität stellten uns die Piloten ihre beiden Hubschraubertypen vor. Auch für die Besucher*innen stellte sich schnell die Frage: Team Chinook oder Team Apache? Auch eine einmalige Gelegenheit zum Probesitzen im Kampfhubschrauber bot sich. Aber aufgepasst: Hands off the controls! Beim abschließenden Helikopter-Quiz gab es leckere (?) Notrationen, appetitlich in graubraunem Plastik vakuumverpackt, zu gewinnen. Und einmal mehr bewahrheitete sich die uralte Weisheit: Wenn das Thema spannend genug ist, ist Englisch eigentlich gar nicht so schwer.
Dann ging es weiter in den Bereich Education: Im Gebäude der Daycare (Kinderbetreuung) konnten wir beobachten, wie die Erzieherinnen sich um die kleinsten Bewohner*innen der Base kümmern. Am nächsten Stopp waren einige Theatre Kids gerade dabei, das Schminken für ihre kommende Theateraufführung zu üben. Gerne unterbrachen sie jedoch die Vorbereitungen, um mit uns ein paar typische Aufwärmspiele für Schauspieler*innen zu spielen. Einen ganz exklusiven Einblick erhielten wir schließlich in die heiligen Hallen der örtlichen High School, die ihre Pforten für uns mitten in den amerikanischen Sommerferien öffnete. Ein waschechter High Schooler und einige Lehrkräfte zeigten uns ihre Schule. Zwischen den typischen Schließfachschränken und den Bannern der High School-Sportteams an den Wänden fühlte man sich auf dem matt glänzenden Linoleumboden des Schulflurs seltsam zuhause: Unzählige Male hatte man einen solchen Schauplatz bereits auf der Kinoleinwand oder auf Netflix & Co. gesehen.
Auch unterwegs von Station zu Station konnten wir so einiges entdecken. Beim Anblick der Bowling Hall beispielsweise juckte es so manchen bestimmt in den Fingern, bei einer eisgekühlten Cola und einer Cheesy Pizza eine Runde zu bowlen. Der Blick über das Flugfeld machte die Ausmaße der Military Base und die beträchtliche Anzahl ihrer Kampfhubschrauber erst deutlich. Außerdem lernten wir, was eine „no hat, no salute zone“ ist und wie ein amerikanisches Fitness-Studio von innen aussieht.
Nachdem unser Wissensdurst fürs erste gestillt war, grummelte so langsam der ein oder andere Magen. Glücklicherweise war es fast Lunchtime und die örtliche Kantine wartete mit Burgern, French Fries, gebratenen Nudeln und anderen Köstlichkeiten auf uns. Bezahlt wurde natürlich in US-Dollars – sieben, um genau zu sein.
Das reichhaltige Mittagessen und die vielen Eindrücke verdauend machten wir uns auf den Heimweg. Irgendwie war es kaum zu glauben, dass wir Deutschland nie verlassen hatten. Wir alle waren zutiefst beeindruckt, mit wie viel Herzlichkeit, Offenheit und Interesse wir in der Katterbacher Kaserne empfangen wurden. Die unkomplizierte amerikanische Freundlichkeit brachte die deutsche Reserviertheit schnell zum Schmelzen und machte den Tag zu einem unvergesslichen und bereichernden Erlebnis.
Eines steht deshalb definitiv fest: We will be back!
Rebekka Lang