Interview mit Markus Weber, Systembetreuer auf dem Löhe-Campus

Systembetreuer Markus Weber

Hallo Herr Weber,
wie lange arbeiten Sie eigentlich schon bei uns?

Markus Weber: Seit August 2019 bin ich da. 

Manche unserer Schüler*innen kennen Sie vielleicht gar nicht - das kann auch daran liegen, dass Sie oft zu Zeiten arbeiten, wo die Schüler*innen gar nicht in der Schule sind. Wann sind Sie hauptsächlich tätig?

Markus Weber: Ich bin nur an einem Vormittag in der Woche da, sonst immer nachmittags und abends bis 19 oder 20 Uhr. Auch in den Ferien (da finden meist größere Umbauten bzw. Installationen mit Fremdfirmen statt) bin ich häufig hier. 

Arbeiten Sie nur für die Realschule?

Markus Weber: Nein, ich arbeite für das Gymnasium, die Realschule und die Fachoberschule. 

Wie wird man eigentlich Systembetreuer? Gibt es dafür eine spezielle Ausbildung?

Markus Weber: Es handelt sich dabei nicht um einen Lehrberuf. Es gibt zwar Anwendungs- oder Fachinformatiker für Systembetreuung, aber die Kenntnisse, die man in diesen Berufen erlernt, würden hier nicht ausreichen. Meine Aufgaben hier in den Schulen reichen von Netzwerkadministration, Programmierung, Aufbau und Integration neuer Hardware, Reparatur von Hardware bis hin zu allgemeinem Support wie den Austausch kaputter Kabel. außerdem bin ich Kontaktperson für die verschiedenen Zulieferer- und Servicefirmen.

Wie sind Sie denn Systembetreuer geworden?

Markus Weber: Ich habe zunächst Lehramt und Informatik studiert und daher hat das ganz gut gepasst. Ich bin technisch vielseitig interessiert. Das Problemlösen macht mir Spaß.

Dann sind Sie ja die ideale Besetzung für diese Stelle. Mit welchen Herausforderungen sind Sie – gerade im Schulbetrieb – konfrontiert?

Markus Weber: In einem normalen Bürojob hat man seine regulären Arbeitszeiten. Das ist hier anders. Ich muss auf Prüfungen, Stundenplanverschiebungen und vor allem den ganz normalen Unterrichtsbetrieb flexibel Rücksicht nehmen. Wenn z. B. ein Whiteboard in einem Klassenzimmer nicht läuft, so muss dies bis zum nächsten Morgen wieder einsatzfähig sein. Während des Unterrichts kann ich aber nicht in die Klassenzimmer. 

Welche Fähigkeiten sind dabei gefragt?

Markus Weber: Flexibilität, auch was die Vorkenntnisse der Lehrkräfte und Schüler*innen angeht – vom IT-Profi bis zum Neuling ist alles dabei. Darauf muss ich mich immer wieder neu einstellen. Zudem brauche ich ein ausgeprägtes technisches Grundverständnis und ein gutes Vorstellungsvermögen, da unser Schulnetzwerk sehr komplex ist. Es gibt kein Handbuch, in dem stehen würde, wie das alles funktioniert. Das musste ich mir selbst erarbeiten. Außerdem brauche ich schon fast detektivischen Spürsinn, wenn es darum geht, Fehlern auf den Grund zu gehen. Häufig tritt ein Fehler dann nicht nur in einem Klassenzimmer auf, sondern bei mehreren ähnlichen Geräten. Da muss ich auch gut zu Fuß sein. Auf unserem weitläufigen Schulgelände lege ich schon mal 16.000 bis 17.000 Schritte pro Tag zurück.

Und außerdem arbeiten Sie ja mit vielen verschiedenen Firmen zusammen. Wie kann man sich das vorstellen?

Markus Weber: Ich bin die Schnittstelle für Netzwerker, die pädagogische Oberfläche, die Firewall, fürs Internet, für die Verwaltungs-PCs. Alle Informationen laufen bei mir zusammen und werden danach neu verteilt. Und natürlich die gesamte Hardware. Das war vor allem im Rahmen des Zentralschulhaus-Umbaus eine riesige Aufgabe.

Sie sind schon fast drei Jahre an unseren Schulen. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Markus Weber: Es ist sehr, sehr viel neue Hardware dazugekommen, ca. 500 zusätzliche Geräte. Alle werden im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Supportunternehmen verwaltet. Hier kümmere ich mich um die Zusammenarbeit. Alle Geräte müssen zunächst einmal eingerichtet und dann regelmäßig gewartet werden. Da nach und nach immer wieder neue Geräte und neue Systeme angeschafft wurden, gibt es viele verschiedene Funktionsunterschiede. Ich muss also genau wissen, wo z. B. alle Geräte eines bestimmten Typs stehen, um einen Fehler, der auf allen diesen Geräten auftritt, möglichst rasch beheben zu können. Dafür habe ich ein System erarbeitet, auch für die Dokumentation, wo welche Geräte stehen.

Welches war bisher Ihre größte Herausforderung als Systembetreuer?
 
Markus Weber: Zum einen der Umzug in den Westflügel des Zentralschulhauses, aber auch die Systematisierung und Gleichschaltung der verschiedenen Rechner-Typen und Hardware-Konfigurationen. Eine weitere große Aufgabe war die Ausstattung des ganzen Schulgeländes mit Wlan oder die Umstellung von Windows 7 auf Windows 10 – auf rund 160 Rechnern, die manuell eingestellt werden mussten. Auch während der Pandemie war es schwierig, den Spontanbedarf vieler Schüler-Leihgeräte zeitnah abzudecken.

Arbeiten Sie allein oder im Team?

Markus Weber: Zu unserem Team gehören außer mir die weiteren Systembetreuer, für die Realschule ist das Herr Michael Weber und fürs Gymnasium Herr Volk. Zudem finden natürlich Absprachen mit den Schulleitungen sowie mit Frau Heubeck aus dem Vorstandbereich Bildung statt. Wir tauschen uns sehr viel aus und sind alle mit den verschiedenen externen Firmen in Kontakt. Für verschiedene Anwendungen wie den Notenmanager, den Schulmanager bzw. die Amtliche Schulverwaltung bin ich nicht zuständig. Hierfür sind die Systembetreuer und weitere Lehrkräfte zuständig.

Was wünschen Sie sich von den Lehrkräften unserer Schule?

Markus Weber: Einige Kolleg*innen melden gar nicht, wenn etwas nicht funktioniert, sondern ärgern sich einfach nur. Dann kann ich aber nicht für Abhilfe sorgen. Also würde ich mir wünschen, dass mir die Probleme genannt werden. Wenn ich Fehlermeldungen erhalte, so wäre es wichtig, dass die Raumnummer dabeisteht. Dann kann ich schon mit den passenden Ersatzteilen loslaufen und muss nicht zweimal gehen. Fehlermeldungen, die uns zwischen Tür und Angel genannt werden, sind auch ein Problem, denn das muss ich mir alles merken. Außerdem würde ich mich freuen, wenn uns rückgemeldet wird, wenn etwas wieder funktioniert.

Was wünschen Sie sich von den Schüler*innen unserer Schule?

Markus Weber: Manchmal habe ich das Gefühl, dass einige Schüler*innen unsere IT-Ausstattung für etwas Selbstverständliches halten. In meinen Augen haben wir eine sehr gute Ausstattung, die Wertschätzung verdient hat. Natürlich kann im Schulbetrieb mal ein Kabel kaputtgehen, das ist ganz normal. Aber wenn Dinge mutwillig kaputt gemacht oder gestohlen werden, dann zeigt das, dass die Ausstattung und unsere damit verbundene Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Da erhoffe ich mir ein Umdenken.

Was kostet die digitale Ausstattung denn, die in einem Klassenzimmer steht?

Markus Weber: Je nach Ausstattungsniveau ist das etwas verschieden. In den Westflügel-Räumen, die auf dem neuesten technischen Stand sind, kostet die Hardware bis zu 10.000 Euro pro Klassenraum. Die Kosten für Aufbau und Software sind da noch nicht mitgerechnet.

Welche weiteren Entwicklungen und Aufgaben stehen denn in Zukunft an?

Markus Weber: Das pädagogische System (Skool) wird geändert, ein neuer Server installiert, eine neue Firewall-Lösung wird integriert, auch die WLAN Anbindung von eigenen Schülergeräte wird überarbeitet, die Anbindung zwischen den Ipads und den Tafeln soll verbessert werden. Das ist für die Sommerferien 2022 geplant.

Und was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?

Markus Weber: Wenn neue Hardware geliefert wird, wir sie aufstellen und sie funktioniert. Es macht mir auch Spaß, mich in die Funktionsweise von neuen Geräten, wie z. B. die Touch-Panels einzuarbeiten. 

Gibt es noch einen Gedanken, den Sie uns mitgeben wollen?

Ja, an die Eltern habe ich noch den Tipp: Behalten Sie die tägliche Gesamtdauer der Nutzung von digitalen Geräten Ihrer Kinder im Auge. Wenn diese bereits den ganzen Vormittag am Ipad gearbeitet haben, daran auch ihre Hausaufgaben erledigen und sich danach mit medialen Inhalten entspannen, sind das womöglich 12 bis 14 Stunden täglich. Damit wir unsere anderen Fähigkeiten nicht vernachlässigen, sollte das Digitale nicht überwiegen.

Vielen Dank für das Interview!

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