Gottesdienst, angekommen im digitalen Zeitalter
Auch während der Corona-Zeit wollten wir auf einen Gottesdienst nicht verzichten. Daher erdachten sich Frau Prüger und Frau Brechtelsbauer einen Schulgottesdienst, wie es vorher noch keinen gegeben hatte. Normalerweise finden sich alle Schüler*innen und Lehrer*innen in der Laurentius-Kirche zusammen. Der Kirche, die unserer Schule ihren Namen gegeben hat. Diesmal jedoch feierten wir am ersten Schultag Gottesdienst in den Klassenzimmern.
Aber – Gottesdienst im Klassenzimmer? Geht das überhaupt?
Es geht! Denn Jesus Christus hat versprochen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Und das geschieht im Gottesdienst: Wir vergewissern uns der Gegenwart Gottes. Wir hören, was Gott uns sagt und wir antworten ihm mit unserem Gebet. So hat es Martin Luther beschrieben. Dass Gott in unserer Mitte gegenwärtig ist, wenn wir in seinem Namen miteinander Gottesdienst feiern. Wir haben es nicht in der Hand, dass und wie Gott sich erfahren lässt. Wir brauchen dazu weder eine Kirche, noch rauschende Orgelklänge oder feierliche Lieder. Denn es ist Gottes Geistkraft, die in uns wirkt. Also auch im Klassenzimmer.
In jeder Kirche gehören Kerzen zur selbstverständlichen Einrichtung. Kein Gottesdienst, bei dem nicht auch die Kerzen auf dem Altar angezündet werden. Mit ihrem Licht verweisen sie auf den lebendigen Gott wie auf Jesus Christus, der sich selbst als das „Licht der Welt“ (Joh 8,12) bezeichnete. Weil das Licht zu einem der zentralen christlichen Symbole gehört, kann und soll dies auch im Klassenzimmer einen Ort haben. Darum haben alle Klassenleiter die mitgebrachte Kerze angezündet – als Zeichen dafür, dass Gott bei uns ist. Sein Licht sollte in jedem Klassenzimmer für uns leuchten.
Über Youtube lauschten die Schüler*innen im Anschluss dem Lied „Auf das, was da noch kommt“ und Frau Prügers Gedanken dazu (Auszug):
„Gerade jetzt ist es wichtig, auch nicht aus dem Blick zu verlieren: Es gibt Dinge, auf die wir uns freuen können! Denn wenn wir unseren Blick nur auf das Schlechte lenken, auf das, was uns bedroht und Angst macht, dann verlieren wir zuerst die Hoffnung und dann den Mut.
Wir brauchen Hoffnungslichter, die uns eine Perspektive geben! Und das können ganz große Dinge sein, die in der Ferne liegen, wie die erste große Reise nach Corona oder der Schulabschluss. Es können aber auch kleine Momente sein, die mich im Hier und Jetzt erreichen. Die Postkarte eines lieben Freundes im Briefkasten. Ein Tagesausflug mit der Familie in die Natur. Ein gutes Lied morgens im Radio oder das leckere Mittagessen, das nach der Schule auf einen wartet. Das Leben ist schön und es ist es wert, dass wir es feiern! Ich gebe die Hoffnung nicht auf, weil das Leben dafür viel zu wertvoll ist!“
So schrieben unsere Schüler*innen Wünsche und Hoffnungen auf, die sie mit dem kommenden Schuljahr verbinden.
Wie in jedem Gottesdienst wurden Fürbitten von verschiedenen Schülern*innen gesprochen. In gewohnter Weise wurde auch gemeinsam das Vater Unser gebetet. Nur eben mit Maske. Neu im „Klassenzimmer-Gottesdienst“ allerdings war, dass der abschließende Segen von Lehrer*innen und Schüler*innen gemeinsam gesprochen werden dufte. Denn: Segnen dürfen alle Christen, auch mit der Segensgeste. Die offenen, leeren Hände des Segnenden sagen dabei bildhaft: „Ich habe euch nichts zu geben. Der Segen kommt allein von Gott!“
In diesem Sinne:
Der Herr segne uns und behüte uns.Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
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